Rückblick Kongress 2021
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unser erster Online-Kongress war ein voller Erfolg! Insgesamt haben fast 600 Teilnehmer*innen an unserer 169. Jahrestagung teilgenommen. So haben wir mit unserem diesjährigen Leitmotiv Dialog und Synergie – Homöopathie in der Integrativen Medizin offensichtlich genau den richtigen Ton getroffen. […]
Wir haben wertvolle Vorträge im Rahmen unseres vielseitigen Programms mit wichtigen Themen der Humanmedizin sowie der Veterinärmedizin gehört. Rund 40 Referenten*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland berichteten über Therapiemöglichkeiten der Integrativen Medizin/Homöopathie aus Klinik und Praxis.
Und trotz des Online-Formates hatten wir einen intensiven Austausch miteinander, nicht nur fachlich, sondern auch in den Pausen-Bubbles.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an das gesamte Organisationsteam und alle Beteiligten, die mit ihrem großen Engagement zum Gelingen des Kongresses beigetragen haben!
Festrede Prof. Harald Matthes ein besonderes Highlight!
Eine besondere Freude war es mir, Herrn Professor Matthes als Festredner gewinnen zu können. In seinem einleitenden Festvortrag „Integrative Medizin – alter Wein in neuen Schläuchen!?“ betonte er ausdrücklich, dass die Idee einer Integrativen Medizin eine Medizin der Zukunft sein wird. […]
Zusammenfassend beschrieb er die Basis dieser Integrativen Medizin als vertrauensvolle Beziehung zwischen Behandler und Patient, die sich auf den ganzen Menschen konzentriert. Sie sei evidenzbasiert und nutze alle geeigneten therapeutischen, präventiven, gesundheitsfördernden Lebensstil-Ansätze sowie Gesundheitsfachkräfte und Disziplinen, um optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen. Integrative Medizin verstehe das Heilen als Kunst und Wissenschaft. Dies sei nur möglich in einer sozialen und demokratischen sowie natürlichen gesunden Umgebung.
Besser kann man die Leitidee unseres Kongresses nicht zusammenfassen.
Allianz Integrative Medizin – ein Schritt in die medizinische Zukunft
Ein weiteres wichtiges Anliegen, das auf Zukunft ausgerichtet ist, ist es, Synergien zu schaffen aus dem Besten aller Disziplinen – der Homöopathie, der Komplementärmedizin sowie der klassischen Medizin. Dazu trägt die Gründung einer „Allianz Integrative Medizin“ bei. Dieses Bündnis ist Basis für eine moderne, in die Zukunft gerichtete Medizin, in der die konventionelle und komplementäre Medizin gleichberechtigt nebeneinanderstehen. […]
Die Allianz soll als Dachmarke nach außen wirken. Gleichzeitig behalten die mit ihren Besonderheiten und inhaltlichen Attributen unter diesem Dach vereinten Mitglieder ihre Gültigkeit und ihren Bestand, das gilt selbstverständlich auch für den DZVhÄ! Die verbindenden Elemente werden getragen von der Idee eines ganzheitlichen Menschen- und Weltbildes. Gemeinsame Aufnahmeprinzipien, Qualitätsversprechen und Werte sind verbindende Elemente dieser Allianz. Dazu zählen auch Themen wie Salutogenese, Wissenschaftlichkeit, Pluralismus, Erfahrung, Patientenzentrierung und sprechende Medizin – um nur einige zu nennen.
Das wollen wir nach außen tragen, um auf dem politischen Parkett mehr Gehör zu finden und schlagkräftiger werden. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Das sehen wir am Beispiel des Dachverbandes Komplementärmedizin – DAKOMED – in der Schweiz. Die Kerngruppe unserer Allianz bilden aktuell die Hufelandgesellschaft, die Naturheilkunde, der DAMID, der Patientenverband „weil’s hilft“ und der DZVhÄ.
Im Bundestagswahljahr 2021 wollen wir als Bündnis mit einem klaren Leitbild, klarem Narrativ sowie mehreren Foren die Integrative Medizin gemeinsam präsentieren. Unsere Forderungen, unsere Visionen und Ziele sind:
- Eine Gesellschaft, die bestmögliche ökologische, soziale und medizinische Voraussetzungen für ein gesundes und erfülltes Leben bietet.
- Eine medizinische Kultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
- Eine integrative Medizin, die selbstverständlich die besten Therapien verbindet.
- Ein partnerschaftliches Miteinander von Ärzt*innen, Therapeutinnen*in und Patient*innen.
- Ein Gesundheitswesen, das Gesundheit fördert.
- Bürger*innen, die ihre Gesundheit gestalten.
- Somit liegt vor uns nicht nur eine Umweltwende, sondern auch eine Medizin- bzw. Gesundheitswende.
„One Health“ – Ansatz der WHO
Viel diskutiert wird im Moment auch der Begriff „One Health“, der von der WHO geprägt wurde. Er beschreibt Gesundheit von Umwelt, Tier und Mensch, die in Einklang miteinander gebracht werden müssen. Der One-Health-Ansatz ist eine Strategie, die aus allen relevanten Bereichen und mit allen relevanten Beteiligten, Erfahrungen und Know-how zusammenzubringt und so zur Verbesserung von Gesundheit beiträgt. Dies ist die Aufgabe der Integrativen Medizin – der modernen Medizin! […]
In diesem Sinne erinnere ich an das Grußwort unserer Kongress-Schirmherrin Prof. Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski: „Um eine Medizin zu schaffen, müssen Brücken gebaut werden – dies bedeutet: Respekt und Toleranz, der Wille, zuzuhören und aufeinander zuzugehen.“
Wir sind auf einem guten Weg, das hat dieser Kongress in Weimar dieses Jahr gezeigt. Lassen Sie uns also Hand in Hand weiter fortschreiten – im Zeichen der Solidarität und Kollegialität mit unserer fachlichen Expertise und gemeinsam mit allen anderen Kollegen*innen aus dem komplementären wie auch konventionellen Bereich, gerade in diesen schweren Zeiten.
Kongressabschluss – Samuel-Preisträger
Auf der Abschlussveranstaltung der 169. Jahrestagung des DZVhÄ wurden die besten Vorträge ausgezeichnet. Erstmals wurde der Samuel – eine Gedenkmünze mit dem Portrait Samuel Hahnemanns – in drei Kategorien verliehen.
Im Namen der 1. Vorsitzenden des DZVhÄ, Dr. med. Michaela Geiger, des gesamten Bundesvorstandes und aller Honoratior*innen beglückwünschen wir unsere diesjährigen Preisträger*innen:
1. Kategorie "Lebenswerk": Dres. Susanne und Werner Diez
Das Ehepaar Dr. med. Susanne Diez und Dr. med. Werner Diez aus Wien erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Lebenswerk. Susanne Diez ist Allgemeinmedizinerin und homöopathisch tätig – Werner Diez ist Arzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin. Zusammen haben sie auf dem DZVhÄ-Kongress das Thema Herzerkrankungen – Behandlung in integrativer Zusammenarbeit referiert. Diese seit 40 Jahren gelebte Schaffenskraft, die dem Kongress-Thema der Integrativen Medizin ihren Sinn verleiht, wurde von der Kongress-Jury mit dem Samuel ausgezeichnet.
2. Kategorie "One Health": Dr. med. Gisela Etter
Preisträgerin in der zweiten Kategorie One Health ist Dr. med. Gisela Etter, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Präsidentin UNION Schweizerischer komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen, Präsidentin Schweizer Verein homöopathischer Ärztinnen und Ärzte (SVHA) sowie Mitglied im Vorstand Dakomed (Dachverband Komplementärmedizin, Schweiz). Ihr Vortrag lautete Gefahr der Antibiotikaresistenzen – Potential der Homöopathie nutzen.
2. Kategorie "One Health": Dr. med. Thomas Peinbauer
Weiterer Preisträger in der Kategorie One Health ist Dr. med. Thomas Peinbauer, Arzt für Allgemeinmedizin aus Österreich, der sich in Wissenschaft und Praxis für den Gedanken des OneHealth einsetzt – gewürdigt wurde sein Vortrag Green Deal & One Health – Homöopathie und ein neuer narrativer Review als möglicher Teil der Lösung.
2. Kategorie "One Health": Dr. med. vet. Brigitte Hentschel
Auch Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Praktische Tierärztin und Leiterin der VetMed AG des DZVhÄ erhielt für ihren Vortrag Eutergesundheit – Strategie meets Homöopathie über das dringliche Thema der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung den Samuel.
3. Kategorie "Innovation": Dr. med. Anne Heihoff-Klose
In der dritten Kategorie Innovation erhielt Dr. med. Anne Heihoff-Klose, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe den Samuel. Sie stellte in ihrem Kongress-Beitrag die Homöopathie in Gynäkologie und Geburtshilfe in der Uniklinik Leipzig dar. Dr. Heihoff-Klose verbindet homöopathische und konventionelle Medizin und hat in ihrem Berufsverband die AG Komplementärmedizin gegründet sowie maßgeblich an einem neuen Curriculum der Hebammen-Ausbildung mitgearbeitet.